19.05.2023 | Quelle: tagesschau.de
Die meisten würden ein zweites Mal klagen
Die Gerichte sind aufgrund der anhaltenden Klagen im Zusammenhang mit dem Dieselskandal stark belastet. Und laut den Ergebnissen einer SWR-Umfragre wird sich das vorerst erstmal nicht ändern.
In der Umfrage sagten 86 Prozent der befragten Diesel-Kläger, dass sie wieder vor Gericht ziehen würden. 93 Prozent haben angegeben, keine andere Möglichkeit zu sehen als eine zivilrechtliche Schadensersatzklage, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Umfrage wurde unter Tausenden von Klägern durchgeführt.
Die Hauptmotivationen für die Klagen waren der Wertverlust der Fahrzeuge (68,9 Prozent der Befragten) und das nicht eingehaltene Umweltversprechen der Hersteller (65 Prozent der Befragten), da die illegale Abschalteinrichtung die Abgasreinigung reduziert und dadurch mehr Schadstoffe ausgestoßen werden.
Aufgrund regelmäßiger neuer Vorwürfe – wie jüngst bei BMW – wird der Dieselskandal also sicher noch eine ganze Weile ein präsentes Thema an deutschen Gerichten bleiben.
15.05.2023 | Quelle: vrt.be
Erstmals Prozessbeginn in Belgien
Ist der Abgasskandal in Deutschland schon seit Jahren ein Thema bei unzähligen Gerichten, geht es erst jetzt in Belgien so richtig los.
Acht Jahre nach dem Ausbruch des Dieselskandals bei der Volkswagen-Gruppe hat in Belgien der Prozess des Verbraucherschutzverbandes Test-Aankoop gegen den VW-Konzern und seinen belgischen Generalimporteur D’Ieteren begonnen.
Der belgische Verbraucherschutzverband reichte bereits 2016 Klage gegen den Autobauer und den Importeur ein. Der Verband fordert Schadensersatz für alle belgischen Autokäufer, die seit 2014 ein Fahrzeug der Marken der Gruppe gekauft haben, das mit einer illegalen Abschalteinrichtung ausgerüstet war. Laut den Verbraucherschützern sind rund 400.000 Personen betroffen, von denen viele die Sammelklage unterstützen.
Die Software, die in bestimmten Fahrzeug- oder Motortypen von VW, Audi und Skoda installiert war, verschleierte die tatsächlichen Schadstoffemissionen, wenn die Fahrzeuge auf Testanlagen liefen oder TÜV-Inspektionen unterzogen wurden. Obwohl VW bereits in mehreren Ländern zur Zahlung von Schadensersatz verurteilt wurde (darunter Deutschland, Italien, Spanien, den Niederanden und in den USA), haben sowohl der VW-Konzern als auch der Importeur D’Ieteren in Belgien eine Entschädigung ihrer Kunden bisher abgelehnt. Test-Aankoop hält dies für inakzeptabel und hofft, dass die belgische Justiz die Urteile gegen Volkswagen in anderen Ländern berücksichtigt.